Das Mekong-Delta wird von den Vietnamesen auch das Delta des Mekong Cuu Long genannt, "neun Drachen", weil sich der mächtige Strom hier in neun Hauptarme aufteilt. Er schafft ein fruchtbares Land, das die Reiskammer des Südens ist und jede Menge Fisch beisteuert. Der Mekong ist die Lebensader der indochinesischen Halbinsel, Quelle für Bewässerung und wichtigste Transportader.
Die Region hat sich weitgehend von der chemischen Entlaubung und den Bomben des Krieges erholt. Auf den Märkten findet man ein reiches Angebot an Meeresfrüchten sowie an jenen Produkten, die in dem fruchtbaren Schwemmland prächtig gedeihen: Reis, Sojabohnen, Mais, Sesamkörner, Erdnüsse, Ananas, Kürbisse, Kartoffeln, Mandarinen Melonen, Kohl und Tabak. Die Gegend ist sozusagen die Reisschale Vietnam, denn von hier stammt der Löwenanteil der Reisernte des Landes.
Ho Chi Minh Stadt, oder Saigon, wie es früher hieß, ist ein Stadt in ständiger Bewegung, die ohne Ordnung dahinzuströmen scheint, eine Bewegung des undurchschaubaren Chaos. Doch in Wirklichkeit ist es eine Bewegung der Befreiung des Individuums, in der jeder nach seinem Ziel sucht und sich das Chaos wieder neu ordnet. Nach 1990 haben die Kader aus dem Norden ihre Kontrollversuche aufgegeben der Millionenmetropole ihr System überstülpen zu wollen. Nur punktuell greift die Macht der Partei noch ein. Diesen Spielraum nutzt die Stadt. Hotel und Bürotürme stellen die übrig gebliebenen Kolonialbauten wie Rathaus, Oper und Post in den Schatten. Und auch die kulturlose Raufboldzeit der Amerikaner hat man weit hinter sich gelassen. Heute bestimmen asiatische Investoren aus den Nachbarländern das Stadtbild, deren kathedralengroße Einkaufstempel die historischen Überbleibsel, wie beispielsweise das legendäre "Givral", in dem sich während des Vietnamkrieges die Journalisten die Türklinke in die Hand gaben, unter sich verschwinden lassen.