In Zentralvietnam ist das Land nur 50 bis 80 Kilometer breit, gleichsam die biegsame Tragestange, wenn man den Norden und den Süden grafisch als Bambuskörbe betrachtet. Vom Klima geplagt, regnet es manchmal zu wenig, oft zuviel, wenn von Osten Taifune vom Meer aus heranziehen. Betroffen davon sind leider die Sehenswürdigkeiten, die nicht selten unterschätzt werden, denn Zentralvietnamn war das kulturelle Zentrum des Reiches der Champa, das aus Indien den Hinduismus übernommen hatte. Nach diesen Vorbildern bauten sie für jeden ihrer König vom 7. bis 17. Jahrhundert einen Tempel. Viele dieser Chamtürme, die aus dünnen roten Ziegeln bestehen, bezeichnen die Vietnamesen gerne auch als ihr "Angkor Wat". Sie stehen heute ein wenig verloren in der Landschaft herum. Lohnenswert aber der Besuch der Königsgräber im Tal von My Son, rund 50 Kilometer südwestlich von Hoian gelegen, wo Italiener im Rahmen eines europäischen Projektes die Türme mit teils mit kontrastierenden gelben Steinen wieder aufbauen, nachdem die Amerikaner 1968 das Tal zur "free fire zone" erklärt hatten, weil man dort Kämpfer des Viet Minh vermutet hatte. Mehr als 70 Prozent der Türme wurden damals zerstört.
Als die große Ethnie der Cham, die man heute praktisch per Handschlag begrüßen kann, durch die Viet verdrängt waren, behrrschte die Familiendynastie der Nguyen die Mitte und den Süden Vietnams. Sie verlegten vor rund 200 Jahren die Hauptstadt von Hanoi nach Hue. In dieser Zeit entstand die Zitadelle, der Königshof, der heute Werltkuturerbe der UNESCO ist. Ein Besuch lohnt, aber sicher nicht für einen ganzen Tag, denn Hue hat beispielsweise das schöne katholische Kloster Tien An zu bieten, das vom Tourismus in der Regel, aus politischen Gründen, außer acht gelassen wird. Hier leben noch Zeitzeugen, die die nicht nur göttlich singen, sondern auch von den leidvollen Konflikten zwischen Nord und Süd zu berichten wissen.
Hoian dagegen, die kleine, idyllische aber wichtige Hafenstadt, steht auf jedem Programm. Hier werden große Touristenmassen durchgeschleust. Wer Rummel verabscheut, der legt sich an den rund 7 Kilometer entfernten Strand, der auch wunderbar mit dem Fahrrad zu erreichen ist. Hier können Sie sich von Einheimischen am kleinen Tisch, in Wellennähe, einen frisch gegrillten Fisch oder ein kühles Bier servieren lassen...